Geschichtsgalerie auf dem Dach

Geschichte Open-Air: 1,2 Kilometer voller Rück- und Weitblicke

 

Der Flughafen Tempelhof ist ein Ort, der seine Geschichte im Wesen trägt und sie in einzigartiger Weise auf seine Besucher*innen ausstrahlen lässt. Seine Vergangenheit, aber auch Gegenwart und Zukunft – wie auch die der Stadt Berlin – werden auf besondere Art erlebbar: in einer Ausstellung auf dem 1,2 km langen Flughafendach.

Auf den ersten Blick als ein zurückhaltendes Konzept für die Geschichtsgalerie zu erkennen, zeigt die nähere Betrachtung eine ebenso radikale wie sorgfältige Inszenierung der begehbaren Dachflächen des FlughafensTempelhof als eine Geschichtsgalerie. 

Staab Architekten, die den Architektenwettbewerb mit anschließendem Verhandlungsverfahren für sich entscheiden konnten, gestalten den bestehenden Laubengang am Rande des Daches mit gezielten und geringen Eingriffen zu einer ruhigen, dem Hören und Schauen gewidmeten „Geschichtsmeile“. In einer schlüssigen Interpretation des geschichtlichen Bestands wird eine Ausstellungsplattform in der Mitte des Bauwerks angeordnet. Einzelne Bereiche der Treppentürme werden selbst mit  ihrem imposanten und Jahrzehnte alten Rohbau-Charakter zu Ausstellungsflächen und kommen zu ihrer ursprünglichen Funktion, der Erschließung des Daches. 

Ein dunkel gefärbter matter Bodenbelag führt die Besucher durch  das Treppenhaus und die Ausstellungsräume („Boxes“) als einen kontinuierlichen Erzählstrang bis auf die Dächer und bildet dort den Boden für die ganze Geschichtsgalerie. In diesem Boden eingelassene Zeichen bilden den Auftakt eines ganzen Systems von Informationsträgern, mit denen die Vermittlung der Geschichte des Flughafens Tempelhof orchestriert werden. Schalldämpfende, dunkel zurück tretende Materialien an Boden und Decke ermöglichen Soundinseln, die im Zusammenhang mit analogen und digitalen Informationssysteme den Ort „Tempelhof“ erschließen.

Dieses besondere Setting erlaubt dem Besucher eine suggestive Wahrnehmung des Panoramas auf das Flugfeld und in die Stadt - unterstützt durch sogenannte „Ereignisfelder“, die die Geschichte von Tempelhof in einer topologischen Disposition auf dem Feld markieren und welche durch  Augmented Reality neu erlebt werden können.

Ergänzt wird das Konzept einer attraktiven, spielerischen Vermittlung der Geschichte durch raffinierte optische Überschneidungen, welche in Analogie zu den Positionslichtern der Flugzeuge entwickelt wurde, und die Geschichtsgalerie auch vom Flugfeld her in Verbindung mit dieser beeindruckende Freifläche stellt.

Die „Geschichtsgalerie auf dem Dach des Flughafengebäudes Berlin-Tempelhof“ wird im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) mit Bundesmitteln und Mitteln des Landes Berlin, vertreten durch die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe, gefördert und durch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen kofinanziert.