"Bauhaus Erde"

Eine Initiative für nachhaltiges Bauen

Zum ersten Mal weltweit schließen sich Klima- und Bauexpert*innen zu einer Initiative zusammen, die eine der wichtigsten Quellen globaler Treibhausgasemissionen – und damit der größten Herausforderung der Klimarestauration – verändern möchte: die Umweltverschmutzung und -Zerstörung durch die Bauindustrie.

Ein Team aus Wissenschaft, Baupraxis und Policy erforscht zukunftsfähige Baumethoden und -Materialien und führt Demonstrationsprojekte in unterschiedlichen Teilen des Globus durch. Ein klima- und kreislaufgerechtes sowie ressourcenschonendes (Um-)Bauen unter Verwendung regenerativer und biobasierter Materialien legt dabei den Grundstein für zukunftsfähige Baumethoden. Der ProtoBau in Potsdam nutzt und entwickelt Wertschöpfungsketten in der Ressourcenregion Berlin-Brandenburg, dort wird die Zentrale des global vernetzten Bauhaus Erde angesiedelt sein.

Bereits 2022 ist die gebaute Umwelt für 40 Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich. Urbanisierungsprognosen zeigen, dass weitere 2,5 Milliarden Menschen bis 2050 in Städten leben werden. Die dramatische Zunahme der Bautätigkeit, die mit diesem Bevölkerungswachstum einhergeht, wird mehr als drei Viertel des CO2-Budgets für das 1,5-Grad-Ziel verschlingen. Es geht jedoch nicht nur um die Dekarbonisierung des Bausektors, sondern auch um die zirkuläre Organisation von Städten, Infrastrukturen und Gebäuden als Beitrag zu einer langfristig globalen Klimarestauration.

Sheela Patel am Micro im Bauhaus-Erde Rom-Kongress (Quelle: Gabriella Clare Marino)

Während in Industrieländern die Dringlichkeit nach klimagerechtem Umbau zweifellos hoch ist, ist der Großteil des Nachrüstungsbedarfs bei fehlenden Infrastrukturen im globalen Süden zu erwarten – vor allem in Asien und in Subsahara-Afrika. Daher ist der geographische Untersuchungs- und Handlungsfokus von Bauhaus Erde dezidiert global und nicht eurozentrisch definiert. Die Transformation der gebauten Umwelt bedarf einer ganzheitlichen, sozial-kulturellen Anstrengung in Richtung eines neuen „globalen Gesellschaftsvertrags“.

Podiumsgäste

Philipp Misselwitz, Geschäftsführung Bauhaus Erde, Architekt und Stadtplaner, Chair of Habitat Unit TU Berlin
Angelika Drescher, Projektleitung Epizentrum Bauwende Potsdam, Architektin und Projektmanagerin für gemeinwohlorientierte Projekte, gemeinschaftliche Eigentumsformen und Transformation Strukturen
Martin Welp, Chair of Socioeconomics and Communication im Fachgebiet Wald und Umwelt, Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde
Andrea Klinge, Architektin, lehrt Zirkuläres Bauen im Institut Nachhaltigkeit und Energie am Bau, Fachhochschule Nordwestschweiz
Elvira Schwanse, Architektin und Stadtplanerin, internationale Beraterin und Dozentin für Nachhaltigkeitstrategien in Mexiko und Lateinamerika